Brückenrelikt Spargelstrasse
Fotos: Christopher Kuriyama
Die Spargelstraße war im 19. Jahrhundert eine wichtige Verbindung zwischen dem Ringgebiet Braunschweigs und der Feldmark Hagen, wo vor allem Spargel angebaut wurde. Mit dem Aufschwung der Konservenindustrie ab den 1860er Jahren entstanden zahlreiche Fabriken, die Gemüse direkt vor Ort verarbeiteten. Um 1900 arbeiteten während der Erntesaison bis zu 14.000 Menschen in Fabriken und auf den Feldern, überwiegend schlecht bezahlte Frauen und Gastarbeiterinnen unter harten Arbeitsbedingungen.
Die industrielle Entwicklung führte auch zum Ausbau der Ringbahn, deren Gleisanlagen jedoch den Weg zur Feldmark versperrten. 1905 wurde deshalb eine Fußgängerbrücke über die Gleise errichtet, zunächst mit innovativen „Möller-Trägern“. Nach mehreren Umbauten (u. a. 1959 mit einer Stahlfachwerkkonstruktion aus Ingolstadt) verband sie bis in die jüngste Zeit die beiden Seiten der ehemaligen Spargelstraße.
Aufgrund starker Schäden wurde die Brücke 2023 größtenteils abgerissen, lediglich die Brückentürme blieben als Relikt erhalten.
Die Braunschweiger Konservenindustrie, einst ein bedeutender Wirtschaftszweig mit weltweiten Exporten, ging nach dem Zweiten Weltkrieg unter dem Druck internationaler Konkurrenz zurück. 2017 wurde mit der Firma Dommes die letzte Konservenfabrik in Braunschweig geschlossen.
Um die Geschichte der Brücke Spargelstrasse und ihres Umfeldes näher zu erläutern, konnten wir eine Informationstafel zum Brückenrelikt Spargelstrasse gestalten und umsetzen.