Wohnungsneubau Steimker Gärten, 1. Preis

Begrenzt offenes Gutachterverfahren für den Neubau von Mehrfamilienhäusern im Bereich Steimker Gärten, Wolfsburg

Zweistufiges kooperatives Verfahren mit Zwischenkolloquium

 

Uwe Brederlau, Florian Holik

Mitarbeit: Simona Schröder

Visualisierung: Homebase²

 

Zeitraum: 2014

 

Gebäudekonstellation
Die Gebäudekonstellation folgt dem Prinzip eines aufgelösten Blockes, der einen klar definierten Raum zwischen innen und außen, öffentlich und privat herstellt. Zur Nordsteimker Straße wird eine geschlossene Raumkante gebildet, die im Kanon mit der Nachbarbebauung sowohl Adressbildung als auch Schallschutz ist.
Die Raumbildung des inneren Hauptkorridors des Quartiers wird ebenfalls durch einen geschlossenen Baukörper (Raumkante) unterstützt. Durch diese Anordnung entsteht eine in sich zusammenhängende Baukörperkonstellation, die den generationsübergreifenden Aktivitäten KiTa, Alten- und Pflegeheim sowie betreutes Wohnen einen identitätsstiftenden Rahmen gibt. Die Räume sind so proportioniert, dass sowohl Nähe als auch Distanz zwischen jungen und alten Menschen möglich ist. Der Innenhof bietet Möglichkeiten für Gemeinschaft.

Am Kreuzungspunkt zwischen Hauptachse und Grünfuge, zwischen dem ersten und zweiten Bauabschnitt, der übergeordneten Grünverbindung ist die Kindertagesstätte vorgesehen. Dieser Ort ist in zweifacher Hinsicht besonders geeignet, zum einen liegt er direkt an einem großzügig dimensionierten Freiraum, der sowohl als Außenbereich als auch als Spielplatz genutzt werden kann und dabei im „Wallpark“ mit bewegter Topografie liegt. Zum anderen erhält die KiTa einen gut situiertes Entree, das sowohl auf sich aufmerksam macht, als auch durch ein Zurücksetzen von dem Hauptkorridor einen geschützten Vorbereich ausbildet, der es erlaubt, dass die Kinder sicher gebracht und abgeholt werden können.

Lage Baufelder
Diese Baufelder haben eine große Lagegunst, da sie sowohl zum nördlich liegenden Landschaftraum wie auch zum östlichen Grünzug orientiert sind. Aus diesem Grund wird hier ein freistehender Gebäudetyp als Punkthaus vorgeschlagen, der angemessen auf diese hervorragende Freiraumsituation reagieren kann.
Sieben Gebäudevolumen werden derart positioniert, dass sie untereinander in Bezug stehen und als Gruppe wieder eine Gesamtkomposition bilden. So kann jedes Gebäude einerseits individuell auf den Freiraum reagieren, gleichzeitig entsteht aber auch eine städtebaulich wirksame Konstellation, die Raum für Nachbarschaften bietet.

Durch das Zurücksetzten eines Gebäudes entsteht eine Platzsituation, die im direkten Zusammenhang mit der Platzfolge am Hauptkorridor steht. Durch diesen „Kreativ-Platz“ kann die Identifikation der zukünftigen Bewohner mit ihrer Nachbarschaft gefördert werden, indem beispielsweise die Gestaltung in einem partizipativen Prozess erfolgt.

Gebäude
In Volumetrie und architektonischer Ausbildung sind alle sieben Gebäude grundsätzlich gleich, sie unterscheiden sich jedoch hinsichtlich Position, Bezug zum Freiraum (Balkone und Loggien), Eingangssituation und Zusammensetzung der Wohnungstypen.
Jedes Gebäude bildet im Zusammenhang mit Garten, Eingang, Zufahrt, Infrastruktur (Fahrräder, Müll, Recycling) und zugehörigen Stellplätzen eine funktionale Einheit, die sich gestalterisch und räumlich abbildet. In der Komposition aller Gebäude zueinander werden so auch für jedes Einzelgebäude eigene Nachbarschaften unter den jeweiligen Hausbewohnern ermöglicht.

Wohnungen
Insgesamt beinhalten die sieben Gebäude 80 Wohnungen in unterschiedlichen Größen. Die größer dimensionierten Wohnungen sind zum Landschaftsraum orientiert. Je Gebäude sind 11 bis 13 Wohneinheiten möglich, die Zusammensetzung der Wohnungstypen ist dabei frei kombinierbar. Die Gebäude 0801 und 0802 beinhalten insgesamt 24 Wohnungen.
Zum Hauptkorridor des neuen Stadtquartiers wird das Erdgeschoss angehoben, um die Privatheit der dort liegenden Wohnungen zu gewährleisten. Über Terrassen, Loggien und Balkone erhält jede Wohnung Bezug zum Freiraum.
Die unterschiedlichen Wohnungen zeichnen grundsätzlich ein großer Bezug zum Außenraum, eine gute Lichtsituation, sowie eine funktionale Anordnung der Räume aus. Jede Wohnung hat einen über Eck belichteten Wohnraum.

Nachhaltigkeit
Ressourceneffizienz, die Vermeidung von Schad- und Verbundstoffen sowie die Bereitstellung einer komfortgerechten Wohnumgebung im Gebäudeinneren wie im Außenraum liefern die Grundlage für hohe ökologische, ökonomische und soziokulturelle Qualitäten. Weitere Aspekte der Nachhaltigkeit wie Flächeneffizienz und die Kreislaufwirtschaft eingesetzter Ressourcen verringern den energetischen Fußabdruck zusätzlich und bieten die Chance, den neuen Stadtteil Steimker Gärten als Leuchtturm für Innovation zu gestalten.